Geburtstag – Der Freundeskreis Umoja ist 2 Jahre alt

Am 3. Juli 2017 wurde unser Verein zwei Jahre alt und somit gehören wir eigentlich noch dem „Kleinkind-Alter“ an. Es war aber ein guter Grund für ein Treffen der Vorstandsmitglieder, um bei einem gemeinsamen Essen den Geburtstag zu feiern und mal entspannt ohne Tagesordnung und Sitzungsprotokoll zu plaudern.

Vereinsgeburtstag

Obwohl wir noch in den „Kinderschuhen“ stecken, haben wir in dieser kurzen Zeitspanne bereits Herkules-Aufgaben gemeistert, auf die wir sehr stolz sind. Dies alles wäre natürlich ohne den riesigen Zuspruch und die überwältigende Unterstützung durch unsere Spender, Kooperationspartner und Mitglieder nicht möglich gewesen und wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals ganz herzlich bei Ihnen.
Was genau in dieser relativ kurzen Zeit für das Frauendorf Umoja in Kenia geleistet werden konnte, finden Sie in einem ausführlichen Bericht unter dem Titel „UN-Sustainable Development Goals“.

Im Frauendorf Umoja ist seit der Unterstützung durch den Freundeskreis Umoja eine Zeitenwende eingetreten. Hier wird deutlich, wie wirkungsvoll Hilfe sein kann, wenn sie unmittelbar beim Volk ankommt, und welche Auswirkungen die Erfolge des Frauendorfes auf die ganze Samburu-Region haben.

Aus Umoja erreichten uns am 3. Juli 2017 folgende Geburtstagsgrüße:
Dear Ise,
on behalf of Umoja Uaso Women Group/ Umoja Muehlbauer Academy (UUWG/UMA), I would like to take this special opportunity to wish Freundeskreis Umoja (FKU) a Happy Birthday on its second anniversary.
FKU has turned around UUWG/UMA than never before, being an agent of social-economic transformation. The achievements made in the 2yrs of its existence are major and life changing.
We are happy of recent Board formation / election and structure put in place giving the entity a formal stature and mega things are in the offing of accelerated development in UUWG/UMA.
We pray for FKU and it’s leadership, and we say long live FKU.
Cheers
Tom

Übersetzung:
Liebe Ise,
im Namen der Umoja Uaso Frauen Gruppe / Umoja Muehlbauer Akademie (UUWG / UMA) möchte ich diese besondere Gelegenheit nutzen, um dem Freundeskreis Umoja (FKU) herzliche Glückwünsche zum zweiten Geburtstag zu übermitteln.
Durch den Freundeskreis Umoja hat sich das Leben in der Umoja Uaso Women Group und der Umoja Muehlbauer Academy gewandelt wie nie zuvor, weil ihr ein Vermittler der sozial-ökonomischen Transformation seid. Die Errungenschaften, die in den zwei Jahren seiner Existenz gemacht wurden sind bedeutend und lebensverändernd.
Wir freuen uns sehr über die neue Vorstandsbesetzung anlässlich der jüngsten Wahlen und die gewählte Struktur, um dem Verein eine offizielle Statur zu geben. Großartige Projekte wurden realisiert und neue zeichnen sich am Horizont für eine beschleunigte Entwicklung in Umoja ab.
Wir beten für den Freundeskreis Umoja und seine Vorstandsmitglieder und rufen: Lange lebe der Freundeskreis Umoja!

Glückwünsche
Tom

Das Frauendorf Umoja als Arbeitgeber

Schon seit einigen Jahren beschäftigen die Frauen gelegentlich Tagelöhner für schwere Arbeiten, die sie nicht selbst verrichten können. Mit der Eröffnung der Umoja Muehlbauer Academy stand die Frauengruppe Umoja Uaso Women Group vor der Herausforderung, als Träger der Schule die Lehrer einzustellen und auch die Gehälter zu zahlen. Dies gelingt nun mit der Unterstützung aus Deutschland sehr gut.

Die Entwicklung der letzten Monate mit Wasserversorgung und Gemüseanbau erforderte nun die Schaffung von 3 neuen Arbeitsplätzen.
Ein professioneller Gärtner wurde eingestellt, um die Umoja-Frauen und auch die Frauen aus den umliegenden Dörfern beim Gemüseanbau weiter zu schulen und anzuleiten. Desweiteren ist er für den Gemüseanbau der Schule im Gewächshaus zuständig. Sein Gehalt beträgt 80 Euro monatlich. Eine sehr sinnvolle Maßnahme, denn die Samburu haben als Nomadenvolk keinerlei Erfahrung mit Gemüseanbau und müssen es Schritt für Schritt lernen.

Das gesamte Gelände von Umoja ist offen zugänglich, weil Zäune fehlen. Es gibt zwar kleine Areale mit Zäunen, aber das ist nicht ausreichend. Daher können Menschen und vor allem auch die Tiere frei in das Dorf kommen. Die Tiere, vor allem Elefanten schätzen grünes Gemüse sehr und werden dadurch angezogen. Aber auch Diebe versuchen immer wieder, Vieh, Lebensmittel und andere brauchbare Dinge zu stehlen. Das nun verfügbare Wasser gehört natürlich für Diebe zu den sehr attraktiven Dingen, an denen man sich bedienen möchte.

Zur Bewachung der Brunnenanlage und des Wasserspeichers wurde ein Tagwächter eingestellt, der im Schatten des Regenwasser-Reservoirs aufpasst, dass keine ungebetenen Gäste kommen.
Auch passt er auf, dass die Schuljungen in diesem Teil des Geländes nicht mit Steinen spielen und werfen. Sie könnten sonst unabsichtlich das SOLAR-Panel für die Brunnenanlage beschädigen.

Waechter

Nachts kommen besonders häufig Diebe und nun gilt es zu verhindern, dass sie Wasser abzweigen können und dabei auch die Verteilerstation oder Zapfstellen beschädigen. Deshalb wurde ebenfalls ein Nachtwächter eingestellt. Beide „Wasser“-Wächter erhalten je 70 Euro pro Monat.

Nachtwaechter

Ich habe meinen Augen kaum getraut, als ich das Bild des Nachtwächters genauer betrachtet habe; hier treffen Welten aufeinander! Es ist fast unglaublich und auch wiederum sehr schön, wie er da mit dem Speer in der Hand Wache hält. Mit traditioneller Wehrhaftigkeit wird hier die Technik des 21. Jahrhunderts geschützt.
Die 3 Familienväter sind froh und dankbar für diese Arbeitsstellen, denn mit dem Einkommen können sie ihre Familien ernähren.

Kristallklares, sauberes Trinkwasser

Wir haben hier ausführlich über den Bau der Brunnenanlage berichtet.
Inbzwischen konnte der Brunnen in Betrieb genommen werden.
Nach Abschluss der Bohrung bis auf 136 m Tiefe wurden Wasserproben gezogen und zur behördlichen Untersuchung eingeschickt. Anfang Mai lag dann endlich die offizielle Wasseranalyse des kenianischen Gesundheitsministeriums vor und die Wasserqualität ist hervorragend.

Zertifikat

Tom Lolosoli berichtet, dass Umoja die Quelle mit dem besten Trinkwasser in der ganzen Umgebung hat; ohne hohe Salz- oder Kalkanteile. Das hat natürlich positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen, die Wartungskosten, weil Rohre und Tanks nicht so schnell verkalken oder gar versalzen, auf den Gemüseanbau
und auch auf die Qualität der guten Muttererde, die speziell aus Meru beschafft wurde, weil die Erde im Samburu-Distrikt total versalzen ist. Durch das gute Wasser wird auch die gekaufte Muttererde viel länger fruchtbar bleiben. Rundum also ein positives Ergebnis.

Erst bei Vorliegen des Zertifikates, das einer staatlichen Freigabe entspricht, durften die Arbeiten weitergehen, so dass danach die Solaranlage installiert und Pumptests durchgeführt werden konnten.

Verteilerstation

Solarpanel, Wasseruhr mit Verteilerstation sowie Verlegung
von Leitungen zu 4 Zapfstationen auf dem Dorfgelände

Am 19. Mai 2017 wurde dann die Brunnenanlage mit einer Feier eingeweiht, an der die Bevölkerung der umliegenden Orte sowie Vertreter der Bezirksregierung und anderer Institutionen teilnahmen. Rebecca hielt eine Ansprache und dann folgten weitere Reden der Gäste.

Vorfuehrung

Anschließend wurde das gesamte Dorf mit Brunnenanlage, Regenwassertank, Gemüseanbau und Stromanschluss besichtigt.
Alle Projekte wurden innerhalb der letzten 6 Monate durchgeführt und sind wahrlich ein Grund zu feiern.

Im Gewaechshaus

Die Kinder der Umoja Muehlbauer Academy waren ebenfalls alle da und haben Tänze vorgeführt. Anschließend verteilte Rebecca Süssigkeiten, worüber sich die Kinder sehr gefreut haben, weil es Naschwerk nur zu speziellen Anlässen gibt.

Suessigkeiten

Mit der gesicherten Wasserversorgung, dem Gemüseanbau und dem Stromanschluss wurden innerhalb von 6 Monaten riesige Entwicklungsschritte gemacht, die nachhaltig die Lebensbedingungen in Umoja und der Samburu-Region verbessern.

Welch ein Segen!

Rebecca

Zu dumm zum Schafe hüten

oder: Wozu Bildung führen kann

Der Samburu Turoop Losenge galt als Kind für zu dumm um Schafe zu hüten. Heute ist er Professor für Gartenbau an der Universität von Nairobi.
Lesen Sie den beeindruckenden Beitrag der Frankfurter Rundschau vom 26. Mai 2017: Bericht lesen

Dieser Bericht ist ein Spiegelbild unserer eigenen Erfahrungen in der interkulturellen Zusammenarbeit mit dem Frauendorf Umoja in Kenia. Auf der einen Seite steht die Jahrhunderte alte Lebensweise der sehr traditionsbewussten Samburu-Bevölkerung und auf der anderen Seite die Notwendigkeit der Anpassung an die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts.

Eine permanente Gradwanderung zwischen der Wertschätzung für die erhaltenswerten Traditionen und dem Überlebenskampf dieses indigenen Stammes in einer sich radikal verändernden und durch den Klimawandel bedrohten Lebenswirklichkeit.

Aber dann gibt es auch sehr viele positive und hoffnungsvolle Entwicklungen, die durch einige Führungspersönlichkeiten aus den Reihen der Samburu für einen langsamen aber stetigen kulturellen Wandel sorgen.

Mitgliederversammlung und Vorstandswahlen

Am 20. Mai 2017 fand die zweite Mitgliederversammlung unseres Vereines in Grevenbroich statt.
Mitgliederversammlung 2017

Der Vorstand legte den Jahresbericht 2016 vor und informierte über die laufenden Aktivitäten des Jahres 2017. Im Kalenderjahr 2016 konnte eine Spendensumme von 39.485,00 EURO an die Umoja Uaso Women Group überwiesen werden. Dieser erfolgreiche Trend setzte sich in den ersten Monaten des Jahres 2017 fort. Bis 30.4.2017 konnten bereits weitere 42.500,00 EURO, u.a. für den Bau eines Brunnens, zur Verfügung gestellt werden. Den detaillierten Jahresbericht 2016 finden sie HIER. In der Mitgliederversammlung wurden notwendige Satzungsänderungen vorgenommen und ein neuer, erweiterter Vorstand einstimmig gewählt.
Im Vorstand sind nun Ise Stockums als Vorsitzende, Waltraud Sarna als Schatzmeisterin, Andrea Heinrich als Schriftführerin sowie Claudia Prinzen und Heike Staub als Beisitzerinnen.

Vorstand 2017
v.l.n.r. Claudia Prinzen, Waltraud Sarna, Ise Stockums, Andrea Heinrich, Heike Staub

Die Mitgliederversammlung fand in einer positiven und sehr harmonischen Atmosphäre statt und als Vorstandsmitglieder bedanken wir uns bei allen Mitgliedern für Anregungen, Lob und Zuspruch, den wir erhalten haben. Das gibt Kraft und Zuversicht für die kommenden Aufgaben und wir freuen uns auf die weitere vertrauensvolle Vereinsarbeit.

Die Vorstandsmitglieder

Jahresbericht 2016

Nachstehend finden Sie den Jahresbericht über die Unterstützung des Frauendorfes Umoja in 2016.

Jahresbericht 2016

Für die Bildungs-Projekte erhielten wir viel Zuspruch und konnten viele Spender und Unterstützer finden. Das drückt sich auch durch den hohen Anteil von 61,5 % der Mittelbereitstellung für die dorfeigene Schule, die Umoja Muehlbauer Academy, aus. Die Schule hat in sehr kurzer Zeit eine gute Reputation erworben und die Zahl der Schüler steigt ständig.

Desweiteren konnten wir mit der Sicherung der Wasserversorgung und dem Gemüseanbau beginnen.

Ferner wurde mit P+7 unser Projekt gegen Genitalverstümmelung gestartet, das sowohl in Umoja als auch bei den hiesigen Unterstützern großen Anklang findet.

Über den Fortschritt aller Projekte wird laufend auf der Homepage und in unseren Newslettern berichtet.

Morani gegen FGM

Junge Samburu-Krieger aus Kenia kämpfen gegen Genitalverstümmelung

Nach 25 Jahren unermüdlichem Kampf gegen Genitalverstümmelung durch Rebecca Lolosoli und die Umoja-Frauen scheint sich tatsächlich langsam aber sicher ein kultureller Wandel bei den Samburu zu vollziehen. Die im Frauendorf Umoja aufgewachsenen jungen Krieger kämpfen nun mit ihren Altersgenossen aus Archer’s Post und Umgebung gemeinsam mit den Frauen gegen diese archaische Tradition, die so tief in der Samburu-Kultur verwurzelt ist. Nun scheint endlich ein Umdenken zu erfolgen, das hoffentlich unumkehrbar ist.

Dazu möchten wir auf folgenden lesenswerten Bericht verweisen:
Bericht auf Globalcitizen

Beim Lesen kamen uns einige Gesichter auf den Fotos bekannt vor und deshalb haben wir bei Tom Lolosoli nachgefragt, ob das ein Bericht über die jungen Morani aus Umoja ist, was er wie folgt bestätigt hat:

“Yes Ise. I have seen 3 Umoja Women in the picture. Everyone in the picture is from our home area in Archer’s Post. Yes Rebecca is the Pioneer here and the cause has flourished making sense to many including the warriors.”

Obwohl sie in diesem Bericht nicht genannt wird, trägt Rebeccas Kampf gegen Genitalverstümmelung endlich Früchte! Es ist wieder ein Sieg für Rebecca Lolosoli, deren visionäres Denken und unbeirrbares Handeln trotz aller Widerstände nun endlich zum Erfolg führt. Wir sind stolz, diese charismatische Frau bei der Realsierung ihrer Lebensträume unterstützen zu können. Sie verdient höchsten Respekt und Anerkennung weil sie unermüdlich zum Wohle der Menschen in Kenia und speziell der Samburu arbeitet.