Gartengelände durch Mabati-Zaun gesichert

Seit Beginn des Gartenprojekts waren das illegale Eindringen in das Gelände und der nächtliche Diebstahl von Gartenprodukten durch die Bewohner der Nachbardörfer ein großes Problem, das zu Verlusten führte. Außerdem sind die Kinder des Dorfes Umoja in den Garten eingedrungen, haben dort gespielt und die Polyäthylen-Folien der Gewächshäuser beschädigt. Durch die manchmal auftretenden starken Winde wurde die Folie dann zerrissen und der Treibhauseffekt war nicht mehr gegeben.

Elefanten und kleinere Tiere wie Borstenhörnchen waren ebenfalls eine Bedrohung. Während der Trockenzeit versuchten die Elefanten sich Zugang zu den Gärten zu verschaffen, um dort zu fressen. Die Borstenhörnchen drangen durch kleine Löcher sogar unter das Gewächshaus ein und zerstörten die keimenden Pflanzen und andere Erzeugnisse.

Mit einem Mabati-Zaun aus Eisenblech wurde nun das Gartengelände gesichert und kann künftig nur von befugten Personen betreten werden.
Einen ausführlichen Bericht mit vielen Bildern finden Sie hier: 2022-03 Mabati-Gartenzaun-Projekt

Der gesamte Mabati-Zaun wurde von der Familie Wulf aus Korschenbroich und deren WULF-Stiftung mit rund 4.700 € finanziert. Auch die Familie Wulf unterstützt unsere Projektarbeit seit vielen Jahren und dafür bedanken wir uns an dieser Stelle nochmals ganz herzlich.

Garten-Training-Projekt

Zur Erhöhung und Sicherung des Einkommens der Umoja-Frauen werden wir künftig verstärkt die Ausbildung von engagierten Dorfmitgliedern fördern mit dem Ziel, dass sie nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen sind und ein ausreichendes Einkommen für sich und ihre Familien erwirtschaften können.

Die Ernährungssicherheit ist ein wichtiges Thema in marginalisierten Gebieten in Afrika wie der Umoja Uaso Women Group in Samburu County. Armut ist weit verbreitet, hohe Analphabeten-Raten, eine rückschrittliche Kultur, raues Wetter, Unsicherheit und fehlende oder langsame Entwicklung kennzeichnen das Gebiet. Die Umoja-Frauen leben in einer traditionellen Samburu-Kultur und ursprünglich war die Viehhaltung die Hauptgrundlage für ihren Lebensunterhalt. Aufgrund der Unsicherheit durch Viehdiebstahl und der ungünstigen klimatischen Bedingungen (Klimawandel) in der Region ist die Viehhaltung keine sichere Lebensgrundlage mehr und macht wirtschaftliche Alternativen erforderlich.
Die Umoja Uaso Women Group und der Freundeskreis Umoja – Friends of Umoja e.V. (FKU) beschlossen daher schon Ende 2016, ein Gartenprojekt zu starten, das ein Gewächshaus und Sackgärten umfasste. Das Projekt kam ursprünglich sehr gut voran, aber irgendwann geriet es aufgrund kultureller Einflüsse immer wieder ins Stocken. Umstellungen fallen schwer und brauchen Zeit, besonders da die Samburu-Frauen nicht an Landwirtschaft gewöhnt sind. Die meisten Umoja-Frauen sind auf halbem Wege stehen geblieben und ignorieren die Gartenarbeit, da sie nicht zu ihrem kulturellen und wirtschaftlichen Standbein gehört. Der Preis für einen Bund Grünkohl/Spinat ist nicht viel im Vergleich zu einem Liter Kuhmilch. In den Augen der Samburu-Frauen ist es halt einfacher eine Kuh zu melken, als einen Garten zu bestellen.

Aber Diana Nadung’u schenkte dem Obst- und Gemüseanbau weiter eine sehr hohe Aufmerksamkeit und machte bis heute weiter. Deshalb wurde Diana Nadung’u Nkop für das Garten-Training-Projekt ausgewählt, da sie die leidenschaftliche Dorfgärtnerin ist.
Das Training wird vor Ort vom Drylands Natural Resources Center (DNRC) durchgeführt und befasst sich mit ökologischer Landwirtschaft. Die Ausbildung vor Ort hat den Vorteil, dass weitere interessierte Frauen aus dem Dorf zur Teilnahme bewegt werden können; die Zahl der Kurs-Teilnehmerinnen ist nicht begrenzt.
Außerdem können die Gärten während der praktischen Übungen teilweise angelegt werden, was den Projektstart nach dem Kurs erleichtert. Die Grundlagen des Gartenbaus werden vermittelt: Bodenbearbeitung, Aussaat, Bewässerung, Schädlingsbekämpfung, Ernte, Wertschöpfungskette für ihre Produkte, Zugang zu Märkten, Preisgestaltung, Ersparnisse und Rückfluss der Einnahmen für Re-Investitionen und Nachhaltigkeit.

Detaillierte Informationen zu diesem bemerkenswerten Projekt, der Finanzierung, der Durchführung und Nachhaltigkeit sowie eine Danksagung aus Umoja finden Sie hier:
Bericht Garten-Training-Projekt

Wir werden über das Projekt weiter berichten.

Gemüseernte in Umoja

Wir wundern uns immer noch!

Auf unserer Homepage berichteten wir am 31. Januar 2020 über die einfallenden Heuschrecken auf dem Gelände des Frauendorfes. Die Kinder der Umoja Muehlbauer Academy haben damals laut lärmend die Heuschrecken vertrieben und wir alle haben es für nicht möglich gehalten, dass es so erfolgreich sein würde.

Am 3. März 2020 berichteten wir auf der Homepage, dass die Heuschrecken nicht wieder in Umoja eingefallen sind und die Frauen Süßkartoffel ernten konnten.

Tom berichtete, dass bis heute (03.04.2020) die Heuschrecken zwar in der Umgebung sind, aber (noch) nicht wieder auf dem Dorfgelände gesichtet wurden.
Somit können die Frauen weiterhin ernten, was in der jetzigen Zeit besonders vorteilhaft ist. Hier Fotos von der Tomaten-Ernte.

Gerade jetzt, wo die Frauen kein Einkommen mehr haben, ist das Gemüse eine sehr willkommene Verpflegung.

Wir möchten den Umoja-Frauen und Ihre Familien in den kommenden Monaten den weiteren Gemüseanbau ermöglichen und freuen uns über Spenden für Saatgut und Setzlinge unter dem Stichwort GARTEN.

Banda-Renovierung im Frauendorf

Vor etwa 20 Jahren bauten die Umoja-Frauen ohne professionelle Hilfe in Eigenregie 10 Hütten auf dem Gelände des dorfeigenen Campingplatzes direkt am Uaso-Fluss. Die Hütten/Bandas sind nun stark renovierungsbedürftig und entsprechen nicht mehr den zeitgemäßen Anforderungen für Low-Budget- Unterkünfte.

Um die Einkommensmöglichkeiten für die Frauengruppe nachhaltig zu steigern, sammeln wir nun Spenden für eine professionelle Renovierung und u.a. zur Erneuerung der sanitären Anlagen und der Fliesen. Es sollen keine teuren Lodges, sondern saubere und funktionstüchtige
Unterbringungsmöglichkeiten entstehen, die gerne von Touristen genutzt werden.
Der nahegelegene Samburu – Nationalpark wurde aktuell von CNN zum zweitschönsten weltweit bewertet. Daher möchten die Frauen ihr Dorf attraktiver gestalten, um an dem steigenden Tourismus partizipieren zu können.

Beim ersten Bau wurden die Hütten ohne professionelle Anleitung erstellt. Auf dem Foto erkennt man den Zustand der Bäder. Die Dachstuhlbalken wurden mit Bastmatten oder Tüchern abgehängt.
Banda alt

Durch die Spendeneinnahmen im Gedenken an Heidi Hetzer konnten im August 2019 die ersten beiden Bandas renoviert werden und das Ergebnis kann sich sehen lassen. So einladend sehen die Bandas jetzt aus:
Banda neu innen

Die beiden Bandas waren kaum fertig, als schon Besucher des Frauendorfes mit großer Begeisterung über das schöne Ambiente dort einzogen und die Nachfrage ist riesig. Bei geöffneter Tür schaut man vom Bett aus direkt auf den Uaso-River.
Die Lage des Campingplatzes mit den Hütten direkt am Uaso River bietet atemberaubende Ausblicke, besonders wenn am anderen Ufer Elefanten vorbeiziehen. Es wäre wunderbar, wenn wir kurzfristig die restlichen 8 Hütten ebenfalls renovieren könnten. Für die Frauengruppe in Umoja wäre das ein wahrer Segen!

Die professionelle Renovierung einer Hütte kostet etwa 2.500,00 € inklusive der neuen Sanitäreinrichtungen und einer mobilen Klimaanlage. Wenn Sie dieses Projekt anspricht, würden wir uns sehr über Ihre Spende für die Voll- oder Teilfinanzierung einer Hütte freuen mit dem Vermerk: Banda-Renovierung

Den ausführlichen Bericht mit vielen weiteren Fotos können Sie hier als pdf-Datei ansehen: Banda-Renovierungen im Frauendorf Umoja

Pilot-Projekt Wannenbeete Teil 2

In unserem Newsletter 2017-1 und auf der Homepage haben wir dieses Pilot-Projekt angekündigt und beschrieben. Diesmal berichtet unser Vereinsmitglied Simon Häglsperger über die Errichtung der ersten Wannenbeete in Umoja.

10. April 2017:
Simon Häglsperger mit Sohn und Bruder nach der Landung auf dem Airstrip in der Nähe von Umoja und Abholung durch Tom Lolosoli:
Ankunft

Ankunft in Umoja und Begrüßung durch Rebecca Lolosoli und einige der Dorffrauen.
Begruessung

Danach wurden das Dorf, das Gewächshaus und der Sack-Garten besichtigt sowie die bereits beschafften und gelagerten die Materialien für die anzulegenden Wannenbeete, z.B. die Folien, fruchtbare rote Vulkanerde aus Meru sowie die Rohre und sonstige Materialien. Diese sind möglichst diebstahlsicher im kleinen Dorfmuseum gelagert.
Material

Dann wurde der Platz für das Demo-Wannenbeet inspiziert.
Inspektion Beetplatz

Am 11. April 2017 fand zunächst ein Workshop statt, in dem der Bau eines Wannenbeetes erklärt wurde.
Workshop
Workshop2

Anschließend ging es an die Umsetzung:
Sandschicht aufbringen, Rohrsystem verlegen und Folie auslegen. Kieselsteine auf Folie verteilen.
Sandschicht

Kiesel

Alle helfen mit, schauen und lernen, wie es gemacht wird. Learning by doing!
Lernen

Beet fertig

Nun ist auch der Tank angeschlossen für das Wasser-Recycling-System.
Zwei große Beete haben wir in Umoja gebaut und auch getestet, ob die Be- und Entwässerung einwandfrei funktioniert.
Tank

Beim Bau der Beete waren Bewohner umliegender Dörfer sowie zwei Vertreter der lokalen Regierung von Samburu County anwesend, denen das Konzept sehr gut gefallen hat. Es wurden auch gleich die benötigten Materialien, Folien und Kunststoffrohre an die umliegenden Dörfer verteilt, damit dort ebenfalls Wannenbeete angelegt werden können.
Die Vertreter der Bezirksregierung nahmen regen Anteil am Geschehen und waren begeistert.
Regierungsvertreter

Am 12. und 13. April 2017 wurde das Pilot-Projekt überregional vorgestellt.

Auf Einladung und auf Kosten der Bezirksregierung „County Government of Samburu“ fuhren wir mit Tom Lolosoli ins Great Rift Valley, die Samburu Highlands und zur 230 km entfernten Bezirkshauptstadt Maralal, um dort ebenfalls Workshops abzuhalten.
Auf Initative von Rebecca, die mit anderen Frauengruppen in Wamba (Geburtsort von Rebecca) und Maralal vernetzt ist, soll das Wissen zum Bau von Wannenbeeten auch überregional im Samburu-Distrikt vermittelt werden.
Die ebenfalls an dem Pilot-Projekt beteiligte Abteilung für Kultur, Gender und Soziale Dienste der Bezirksregierung, vertreten durch Chief Officer Lilian Balanga und den Director of Culture Samburu County Government, Daniel Lempushuna, zeigte sich überwältigt von den gewaltigen Fortschritten der Umoja Uaso Women Group und bezeichnen das Frauendorf Umoja als die erfolgreichste Frauengruppe in Nord-Kenia.

Zusammenfassung:
Bei der Zusammenarbeit mit den Frauen von Umoja war sofort deutlich zu erkennen, wie fleißig, wie kräftig und klug sie sind. Nichts wünschen sie sich mehr als die Chance, durch eigene Arbeit die Lebenssituation für ihre Kinder und sich selbst zu verbessern und nicht dauerhaft auf Unterstützung angewiesen zu sein.

Bei den Arbeiten vor Ort stellte sich heraus, dass sinnvolle Verbesserungsmöglichkeiten bestehen bezüglich der Auswahl der Materialien, Folien und Kunststoffzisternen. Der Vorplatz unserer Unterkunftshütten im Camp war eine Betonterrasse. Die Wege zwischen den Hütten sind betoniert und während unseres Aufenthalts waren junge Männer dabei, eine Zisterne zu mauern. Beton ist also genügend vorhanden und wie wir erfahren haben auch viel billiger als die Folien und Kunststoffzisterne, die wir verbaut haben. Deshalb kamen wir zu folgenden Überlegungen:

1. Die Folienbeete haben den Vorteil der Wassereinsparung, jedoch sind Folien auch teuer und sehr empfindlich. Das Hacken der Pflanzen oder der Austausch der Pflanzerde muss sehr vorsichtig durchgeführt werden. Zudem ist die Haltbarkeit der Folien begrenzt.
2. Beton ist in Umoja als Baumaterial relativ günstig und es wäre ein großer Vorteil, künftig sowohl die Beete als auch die Zisternen daraus zu bauen. In Europa haben alle Gewächshäuser einen Betonboden, wenn auch nicht unser Bewässerungssystem. Das ließe sich aber in Kenia problemlos integrieren, weil dort das Bewässerungssystem
nicht durch Frostschäden (wie bei uns) zerstört werden kann.
3. Betonwannen halten ewig, sind einfach auszubessern falls sich kleine Risse bilden, und vor allem kann die Pflanzerde nach jeder Ernte einfach aufbereitet oder ausgetauscht werden. Solche Wannenbeete aus Beton sind einfach zu bauen. Genügend Platz für weitere Beete ist in Umoja vorhanden und diese könnten das Dorf und die Schule mit ausreichend Gemüse versorgen. Darüber hinaus wäre der Verkauf der Überproduktion eine weitere Verdienstmöglichkeit für die Bewohner von Umoja.

Diese Optimierung des Pilot-Projektes wurde beschlossen und nun gilt es, darauf Schritt für Schritt weiter aufzubauen.

Die Bewohner von Umoja und im Samburu-Distrikt sind Nomaden und keine Maurer und keine Gärtner. Die indigenen Volksstämme im Norden Kenias befinden sich derzeit im Umbruch. Die Jahrhunderte alte traditionelle Lebensweise als Nomaden funktioniert aufgrund des Klimawandels und anderer Faktoren nicht mehr, aber die Strukturen für einen neuen Lebensstil im 21. Jahrhundert mit gesicherten Einkommensmöglichkeiten sind nicht gegeben. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein ständiger Kampf ums Überleben.

Jeder Handwerker weiß, dass Auszubildende viele Male mitgeführt werden müssen, bis sie selbständig arbeiten können, auch bei noch so einfach erscheinenden Tätigkeiten. Schnell habe ich erkannt, dass bei diesem Pilot-Projekt weitere Anleitung und Ausbildung erforderlich ist. So entstand bei uns der Eindruck, dass wir mit unserer Abreise die Menschen dort im Stich lassen!

Es bestärkte aber gleichzeitig unseren Willen, die Frauen von Umoja und die Menschen in der Samburu-Region weiter zu begleiten und das Pilot-Projekt zu einem beispielhaften Vorzeigeprojekt zu entwickeln.
Wir bleiben am Ball und werden zu gegebener Zeit über die weitere Entwicklung berichten.

Simon Häglsperger

Pilot-Projekt Wannenbeete

Für April 2017 planen wir ein Pilot-Projekt in und für Umoja:
Wannenbeete mit Wasser-Kreislauf für Gemüseanbau in der Halbwüste.

Ausgangssituation
In Sub-Sahara-Afrika sind etwa 100 Mio. Menschen von Hunger oder drohendem Hunger betroffen. Nach Prognosen von Klimaforschern
wird die Niederschlagsmenge vermutlich etwas mehr, jedoch die Dürreperioden immer länger und die Regenfälle heftiger. Phänomene,
unter denen die Bevölkerung dort immer mehr leidet. Die länger werdenden Dürreperioden können nur noch mit künstlicher Bewässerung
überbrückt werden und häufig wird die Ernte von Überschwemmungen aufgrund von Starkregen vernichtet.

Pilot-Projekt in Umoja
Das Frauendorf liegt in der Halbwüste des Samburu-Distrikts im Norden Kenias. Im April wird der Ideengeber, Herr S. Häglsperger aus Bayern, gemeinsam mit seinem Sohn und seinem Bruder auf eigene Kosten nach
Umoja reisen. Dort werden sie dann Workshops für die Frauen des Dorfes sowie die Bevölkerung aus dem Landkreis und Vertreter der
Kommunalverwaltungen halten. Zunächst wird das theoretische Wissen vermittelt und dann, gemeinsam und unter Mithilfe der Beteiligten,
einige Wannenbeete angelegt.

Damit sollen die Menschen in die Lage versetzt werden, in ihren Dörfern selbst solche Wannenbeete anzulegen. Es wäre ein entscheidender Schritt zur Sicherstellung und Verbesserung
der Ernährung in abgelegenen Regionen, die keinen direkten oder nur sehr eingeschränkten Zugang zu Wasser haben.

Das Frauendorf übernimmt mit diesem Pilot-Projekt eine Vorreiter-Rolle und hat auch damit wieder eine Vorbildfunktion für die gesamte
Region. Das Pilot-Projekt entspricht darüber hinaus den Zielen für nachhaltige Entwicklung der UN (SDG – Sustainable Development Goals).

Beschreibung des Wannenbeetes
Regen oder Tränkwasser dringt durch die Erdschicht in eine darunterliegende Kiesschicht und läuft durch einen Abflussrohr in eine Zisterne oder Auffangbehälter. Auch beliebig langer Starkregen führt zu keiner Überschwemmung oder Staunässe, weil das Wasser abfließen kann.
Zur Bewässerung des Beetes durch Gießen wird das flexible Abflussrohr hochgedreht und Wasser aus der Zisterne hineingegossen. Das Wasser steigt in die Kiesschicht hoch und durchtränkt von unten die Pflanzschicht.
Nachdem die Pflanzerde durchtränkt ist, erkennbar wenn feuchte Flecken in der ansonsten trockenen Bodenoberfläche erscheinen, wird der Ablauf wieder nach unten gedreht und das überschüssige Wasser fließt in die Zisterne zurück.
Zeichnung

Für so ein Gemüsebeet braucht man Folie für die Wanne, ein Ablaufrohr, Holzbalken und -latten sowie eine Zisterne oder einen Auffangbehälter, z.B. in Form eines Wassersacks und am Anfang auch Pflanzerde.

Wesentlich für dieses Konzept ist jedoch was man nicht braucht:

    Auf Dauer gesehen braucht man nicht unbedingt Pflanzerde (im Gegensatz zu allen anderen Bewässerungssystemen) sondern kann beginnen, selbst sogenannte Terra Preta – Erde herzustellen. Das geschieht in Wüstenregionen z.B. mit kostenfrei verfügbarem Sand, Dung und Reisig sowie Grünabfällen aus dem Gemüseanbau.

    Keinen unmittelbaren Zugang zu Wasser; das Beet holt sich zumindest einen großen Teil des Wassers selbst.

    Keine teure Technik wie Pumpen, Motoren oder Aggregate.

    Keine Energie wie Strom oder Diesel.

    Keine komplizierten und teuren behördlichen Genehmigungen.

    Keine teuren Geräte, sondern nur einfaches Handwerkzeug.

Kieselsteine und Sand für den Unterbau der Pflanzerde gibt es überall in der Halbwüste. Kompost und Pflanzerde kann man dort auch aus Sand, Dung und Reisig selbst herstellen. Auch das wird in den Workshops angesprochen und angeregt.

Tränkwasser für Wannenbeete
Oft gibt es außerhalb der Dürreperioden genügend Wasser, das meiste ist jedoch für Mensch und Tier völlig ungenießbar, weil es sehr stark verunreinigt ist – oder zusätzlich noch salzhaltig.
Das Wannenbeet stellt keinerlei Ansprüche an das Wasser. Kochwasser, Waschwasser, jedes Brauchwasser, Wasser aus jeder Pfütze und jedem sandigen Bach kann verwendet werden. Auch fauliges oder modriges Wasser, Wasser das Tiere nicht mehr trinken, weil es mit Kot oder Jauche verunreinigt ist, ist für diese Form der Bewässerung geeignet.

Einzige Ausnahme: salzhaltiges Wasser, das durch die Trockenzeiten entsteht. In den Trockengebieten der Erde ist die Versalzung von Böden und Flüssen keine Seltenheit. Die Versalzung von Böden kann jedoch verhindert werden, wenn Bewässerungssysteme für Ackerbau und privaten Gartenbau durch zweckmäßige Vorrichtungen zur Entwässerung
ergänzt werden.

Anbaufläche für Gemüse
Berechnet man etwa 1,5 m² pro Kopf, so würde ein 2 x 3 m = 6 m² großes Wannenbeet für eine vierköpfige Familie ausreichen und zwei solcher Beete könnten 8 Personen mit frischem, vitaminreichem Gemüse versorgen.

Materialkosten
Die geschätzten Materialkosten für ein 6 m²-Wannenbeet liegen bei etwa 50 bis 60 Euro. Umgerechnet sind das einmalige Investitionskosten von etwa 15 Euro pro Kopf.

Helfen
Wir möchten das Pilot-Projekt mit der Bereitstellung von Mitteln für die reinen Materialkosten tatkräftig unterstützen und somit Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Die vielfach völlig mittellosen Familien in der Umoja-Region sind nicht in der Lage, einen solchen Betrag aus eigener Kraft aufzubringen. Es stehen 60 kleine Dörfer unter dem Schutzschirm
von Umoja und es wäre schön, wenn wir pro Dorf die Anlage eines Beetes als Starthilfe ermöglichen könnten.

Der Familie Häglsperger sei an dieser Stelle schon einmal für ihr Engagement von Herzen gedankt.

Gemüseanbau in Umoja

Aufgrund der schwierigen Boden- und Bewässerungsverhältnisse ist es in Umoja bisher nicht gelungen, landwirtschaftliche Produkte anzubauen. Nun bietet sich aber eine neue Möglichkeit: Durch die Instandsetzung des Gewächshauses und sogenannte Sackgärten können die Frauen in Umoja sich selbst und die Schulkinder mit Gemüse verpflegen. Das Projekt wird vorläufig mit geliefertem Wasser unterhalten und perspektivisch durch Brunnenwasser versorgt (siehe hierzu auch das Projekt Wasserversorgung).

Mithilfe einer Spende können die Voraussetzungen für den Gemüseanbau nun umgehend geschaffen werden. Die Anlagen werden mit denen in den Nachbardörfern vergleichbar sein:

gewaechshaus

sackgarten

Die Frauen und Kinder in Umoja freuen sich sehr über dieses Projekt. Tom Lolosoli schreibt dazu:

It is an eye opener that growing food crops is possible in the arid area by applying the gardening special techniques. This starter of a garden project will be an immediate turn around to
transformation for economic well being of the women.

(Es ist ein Augenöffner, dass es möglich ist mit diesen speziellen Anbautechniken in der Halbwüste Gemüse anzubauen. Der Start eines solchen Projektes würde zu einer sofortigen, gravierenden Verbesserung der Einkommenssituation der Frauen führen.)

Weiterhin teilte Tom mit, dass durch beide Anlagen monatliche Ernten in beträchtlichem
Umfang möglich sind, die:
1.) Zur Selbstversorgung der Frauen und Kinder beitragen und das persönliche Haushaltsbudget der Frauen spürbar entlasten kann.
2.) Einen wesentlichen Beitrag zu den Schulmahlzeiten leisten können und somit auch eine finanzielle Entlastung der laufenden Kosten für die Schule bedeuten.
3.) durch den Verkauf von Ernteüberschüssen auf dem lokalen Markt eine zusätzliche Einkommensquelle darstellen.
4.) Vitaminreiche, gesündere Mahlzeiten ermöglichen.

Mit dem nachstehenden Video und den Fotos bedankt sich Umoja für die Unterstützung durch den Freundeskreis:

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