Wasser und Bildung für die Samburu in Kenia

Unter dem Motto „Das Frauendorf Umoja -Wasser und Bildung für die Samburu in Kenia“ fand in der Citykirche Mönchengladbach die Veranstaltung statt. VeranstalterInnen: Freundeskreis Umoja-Friends of Umoja e.V. in Kooperation mit der Plan Aktionsgruppe Mönchengladbach und Tatort-Straßen der Welt e.V. Mit freundlicher Unterstützung durch City Kirche Alter Markt Mönchengladbach.

Als wir 2013 die erste Veranstaltung in Mönchengladbach durchführten, lernten wir eine bemerkenswerte Frau mit Visionen kennen, die sie wie folgt formulierte:
Wir fordern folgende Rechte: Wir wollen unsere Ehemänner selbst aussuchen, wir wollen Land besitzen, wir wollen zur Schule gehen, wir wollen nicht mehr beschnitten werden, wir wollen unsere eigenen Entscheidungen treffen, wir fordern Respekt in der Politik und wir wollen Führungspersönlichkeiten sein.

Für diese Ziele kämpft die Menschenrechtsaktivistin und Gründerin des ersten Frauendorfes in Afrika seit 1990 in ihrer Heimat unermüdlich. Ihre größten Träume waren damals die Gründung einer Schule und ein Brunnen mit sauberem Trinkwasser.

Nach weiteren Besuchen in den Jahren 2014 und 2015 war Rebecca nun erneut hier, um über die Entwicklung des Frauendorfes zu berichten und sich zu bedanken. Der Freundeskreis Umoja unterstützt seit 2015 gezielt das Frauendorf und lud Rebecca zu dieser Vortragsreise ein.
Leider kam nur eine sehr überschaubare Besuchergruppe zu dieser Veranstaltung, da zeitgleich wegen einer Sportveranstaltung die Citykirche und der alte Markt großräumig abgesperrt wurden.
Darüber waren wir nicht informiert und so war es für interessierte Besucher fast unmöglich, den Veranstaltungsort zu erreichen. Einige Unentwegte fanden dann aber doch den Weg und es wurde eine sehr kleine aber intensive Veranstaltung. Leider können wir keine Fotos von der Veranstaltung zeigen, da unserer Vorstandskollegin auf dem nach Hause Weg die Kamera gestohlen wurde – sehr schade!

Der Vortragsabend wurde mit einem Grußwort der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Mönchengladbach, Frau Monika Hensen-Busch, eröffnet. Frau Hensen-Busch hob hervor, wie wichtig die Gleichstellung von Mann und Frau ist und die Einhaltung der Menschenrechte. Deshalb sei es wichtig, Menschen zu unterstützen, die selbstlos für diese Rechte kämpfen – so wie „Mama Mutig“.

Danach berichtete Rebecca über die Schule, die sich großer Beliebtheit erfreut. Die Schülerzahl sei auf etwa 200 angewachsen. Obwohl erst 2014 eröffnet, gehöre sie schon zu den besten Schulen im Samburu-Distrikt. Die Schule mit derzeit 4 Klassenräumen und 3 Behelfsräumen platze aus allen Nähten und müsse dringend weiter ausgebaut werden.

Rebeccas Bericht über die gesicherte Wasserversorgung durch einen Tiefenbrunnen mit sauberem Trinkwasser gehörte sicher zu den eindrucksvollsten Momenten dieses Abends. Sie sagte, dass ihr die Worte fehlen, um sich bei dem Sponsor des Brunnens, Herrn Cho, in adäquater Weise zu bedanken.
Durch den Brunnenbau sei Umoja in ein neues Zeitalter versetzt worden und alle Menschen der Region in Umoja, ob groß oder klein, wüssten sofort den Namen des Brunnenspenders, wenn sie danach gefragt würden.

Jetzt könne man auch sehr gut Obst und Gemüse anbauen, was zu einer besseren Ernährung der Frauen und Kinder beiträgt. Allerdings seien die Gemüsebeete auch bei den Tieren sehr beliebt. So kommen Erdmännchen nachts und knabbern die Wassermelonen an. Auch Elefanten werden angezogen, werden aber (noch) durch die starke Beleuchtung abgehalten.

Im Frühjahr 2017 konnte das Frauendorf und die Schule an das öffentliche Stromnetzt angeschlossen werden. Damit ist eine Verbesserung der Sicherheit erreicht worden, weil Diebe und auch die meisten Tiere dadurch abgehalten werden, in das Gelände einzudringen.

Befragt zu der politischen Lage erwiderte Rebecca, dass diese vor allem in den abgelegenen Gebieten des Landes nicht sehr stabil sei und damit ginge eine neue Gefahr einher: Landnahme durch kriminelle Banden oder auch durch Großkonzerne und ausländische Investoren. So komme es vor, dass die angestammten Einwohner mit unlauteren Mitteln – oft auch mit Brutalität – von ihrem Land vertrieben würden. Daher sei sie sehr beunruhigt und halte die möglichst schnelle Errichtung eines Zaunes oder besser noch einer hohen Mauer um das gesamte Gelände der Frauengruppe für enorm wichtig. Ein Katasteramt befinde sich zwar im Aufbau und man habe die entsprechenden Dokumente schon angefordert – es dauere aber.

Für Rebecca und die Frauen ist eine hohe Mauer der perfekte Schutz, weil damit öffentlich die Besitzrechte sichtbar werden und eine stabile, dicke Mauer eine unüberwindliche Barriere für Großwild ist. Ein Drahtzaun sei zwar hilfreich, könne aber leicht durchbrochen werden.
Von einigen Besuchern wurde Rebecca weitere Unterstützung zugesagt, was uns sehr hoffen lässt, im kommenden Jahr die Mittel dafür bereit stellen zu können.

Während der gesamten Veranstaltung wurden immer wieder Fragen zu den einzelnen Themen gestellt, die Rebecca ausführlich beantwortete. Abschließend bedankte sich Rebecca auch im Namen der Frauen und Kinder für die wertvolle Hilfe, die sie gerade auch von Spendern aus Mönchengladbach erhalten.

Text: Ise Stockums


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