„Immer an die guten Zeiten denken“
Die Umoja Mühlbauer Academy und die Umoja Uaso Women Group trauern mit dem Freundeskreis Umoja um unsere Gründungsvorsitzende Ise Stockums, die am 06.09.2023 ihrer Krebserkrankung erlegen ist.
Der Freundeskreis und unsere Projekte in Umoja waren bis zuletzt Ises Herzensangelegenheit. Sie gab uns ihr Vermächtnis mit auf den Weg, damit wir ihr Engagement in ihrem Sinne fortführen. Dies zu tun, haben wir versprochen.
Ein großes Werk entsteht oft durch die Zusammenarbeit Vieler. Aber ohne Ises Tatkraft und Elan, ohne ihre Überzeugung, dass man mit Zuversicht alles erreichen kann, ohne Ihre Art, andere für ein Vorhaben zu begeistern, hätten wir in Umoja nicht die tiefgreifenden Veränderungen bewirken können, die das Leben der Schülerinnen und Schüler sowie der Frauen im Frauendorf nachhaltig zum Besseren gewendet haben.
Die Frauen in Umoja haben Ises letzte Wochen mit Gebeten und Riten begleitet. An der Schule wurden Bäume zu ihrem Gedenken gepflanzt, verbunden mit dem Wunsch, dass die Bäume so stark werden, wie Ise es war.
Ise konnte sich noch persönlich von vielen Menschen verabschieden, denen sie am Herzen lag. Wir sind dankbar, sie gekannt zu haben. Die Erinnerung an ihr Vorbild hinterlässt uns mit einer Stärke, die aus unserer jetzigen Trauer heraus keimen und Früchte tragen wird.
Ise war gesegnet mit dem Glauben an ein „Danach“. Sie werde jenseits des Übergangs auf uns warten und freue sich auf ein Wiedersehen, sagte sie. Und: „Immer an die guten Zeiten denken.“
In Ises Sinne geben wir allen, die mit uns trauern, einen Text von Karl Pilsl mit auf den Weg. Zuvor aber überlassen wir ihr das letzte Wort, einen Gedanken, der sie bei vielen Ihrer Entscheidungen geleitet hat und der noch heute diejenigen prägt, die von ihr begleitet wurden:
Der Vorstand des Freundeskreises
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Eines Tages wird alles ein Ende haben.
Alles was du so angesammelt hast – wertvoll oder nicht – wird jemand anderer besitzen; dein Vermögen, dein Ruhm und deine Macht werden vollkommen irrelevant sein, auch deine Probleme, dein Frust und deine „Befindlichkeiten“ haben sich in Luft aufgelöst. Deine Siege und deine Niederlagen sind nicht mehr wichtig.
Es spielt dann auch keine Rolle mehr, woher du kommst oder in welcher Gesellschaftsschicht du dich bewegt hast, ob du schön warst oder sogar ein Genie, selbst dein Geschlecht oder deine Hautfarbe tun nichts mehr zur Sache.
Was wird dann noch wichtig sein? Woran wird dann dein Leben gemessen werden?
Es wird nicht mehr wichtig sein, was du alles gekauft hast, sondern nur mehr, was du aufgebaut hast. Nicht was du bekommen hast, sondern was du gegeben hast. Es wird nicht mehr wichtig sein, was du gelernt hast, sondern was du anderen gelehrt bzw. vorgelebt hast.
Was bleiben wird, ist jede Auswirkung deiner Integrität, deines Mutes oder deiner Opfer, die andere bereichert, gestärkt und ermutigt haben, um deinem Vorbild nachzueifern.
Ein Leben zu leben, das den entscheidenden Unterschied für andere Menschen macht, kommt nicht zufällig zustande, es ist nicht eine Frage der Umstände die du zu überwinden gehabt hättest, sondern einzig und alleine eine Frage deiner Entscheidungen.
Die entscheidende Frage wird immer bleiben:
Was hatten andere Menschen davon, dass es dich gab?
Entscheide dich daher ein Leben zu leben, das den entscheidenden Unterschied macht. Für andere Menschen und für dich.
(Karl Pilsl)