Bericht und Fotos von Margret Schnetgöke
Mit einem Überlandbus fuhren wir im Januar 2019 von Nairobi bis Isiolo und stiegen dann um in ein Matatu (Kleinbus) bis Archer´s Post. Die Art der Anreise mit Bus und Matatu erleichterte das Eintauchen in eine andere Welt: es wurde immer karger und sandiger, die Halbwüste der Samburu zeigte ihr faszinierendes Gesicht. Unterwegs hatten wir Tom, Rebecca´s Sohn informiert, dass wir bald ankommen. Er beauftragte Mohamed, uns in Archer´s Post abzuholen und zum Camp des Frauendorfes zu begleiten. Sehr herzlich wurden wir von Rebecca und den anderen Samburu Frauen in Umoja begrüßt.
Mit Gesängen und Tänzen wurden wir willkommen geheißen, und das Schönste war, dass ich eingeladen wurde mit zu tanzen.
Immer wieder sprachen wir über die Situation der Samburu-Mädchen und FGM (Genitalverstümmelung). Rebecca berichtete, dass sie in den letzten zwei Monaten fast dauernd unterwegs gewesen sei, um auch in weit entfernt liegenden Dörfern, zusammen mit weiteren Samburu Frauen aus Umoja, Workshops gegen FGM durchzuführen. Der Beginn der großen Ferien vor Weihnachten sei eine besonders gefährliche Zeit für die Mädchen. Die Ferien um Weihnachten herum sind besonders lange Ferien. Deshalb würden Genitalverstümmelungen oft gerade zu Beginn der Ferien durchgeführt, damit die Wunden bis zum Ferienende weitestgehend verheilt seien und FGM dadurch unerkannt bleibe. Sobald sie von solch einer geplanten Genitalverstümmelung erfahren, machen die Frauen sich auf den Weg und versuchen diese zu verhindern. Workshops für Eltern, für Mädchen, aber auch für Jungen verändern die Einstellung zu FGM und helfen Genitalverstümmelungen kurz- und langfristig zu verhindern.
Eindrucksvoll berichtete sie von dem Mut zweier Mädchen in einem umliegenden Dorf, in dem Rebecca und zwei weitere Samburu Frauen einen Workshop zu FGM veranstaltet hatten. Gestärkt durch die Information, dass FGM in Kenia nicht erlaubt ist und dass niemand sonst über ihren Körper entscheiden darf, und das Empowerment durch den Workshop der Samburu Frauen gingen die Mädchen zur Polizei, als sie erfuhren, dass sie „beschnitten“ werden sollten. Sie erstatteten Anzeige, die Polizei brachte sie in Sicherheit und sorgte dann für eine Unterbringung in einer anderen Region Kenias, damit die Eltern sie nicht finden konnten.
Rebecca bedauerte sehr, dass es zu wenig sichere Orte für Mädchen in Kenia gibt, die vor drohender FGM flüchten müssen.
Den ausführlichen Bericht mit weiteren Fotos können Sie hier ansehen und herunterladen: Bericht M. Schnetgöke.
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