Die weltweiten Katastrophen durch den Klimawandel sind allgegenwärtig und nicht mehr zu ignorieren. Heute möchten wir Ihnen einen Situationsbericht über die allgemeine Lage in Kenia und speziell im Frauendorf Umoja geben.
Dürre-Situation in Kenia
Die kurze Regenzeit von Oktober bis Dezember 2018 war deutlich unterdurchschnittlich und führte in der kurzen Trockenzeit von Januar-März 2019 zu einer schweren Dürre. Die Nationale Meteorologische Abteilung berichtet, dass die Regenfälle der Saison von April bis Mai 2019 in Kenia möglicherweise nicht sehr vielversprechend sein werden und die Situation in der anschließenden langen Trockenzeit von Juni bis September 2019 noch schlimmer werden wird.
Dürre-Situation in Umoja
In Umoja ist der Einfluss von Dürreperioden vielschichtig.
Die Frauen, die ein paar Tiere besitzen, halten sie nicht im Dorf, da seit dem letzten Überfall durch Viehdiebe am 1. März 2017 in Umoja kein Vieh mehr gehalten werden darf. Diese Entscheidung wurde getroffen, um kein Angriffsziel für bewaffnete Viehdiebe mehr zu sein.
Die Frauen, die noch einige Tiere besitzen, haben diese bei Verwandten untergebracht, wo sie in gemeinsamen Herden bei der Futtersuche gehütet werden. Die Frauen sind am Ende davon abhängig, dass ihre Angehörigen die Tiere gut behandeln. Dadurch werden den Frauen die Verantwortung und die Möglichkeit der Sichtprüfung über den Zustand ihrer Tiere genommen. Sie wissen also nicht, wie viele Tiere die Dürreperiode überleben werden.
Auch Elefanten werden zu einer Bedrohung, da die Weiden in den Nationalparks erschöpft sind. Deshalb wandern die Elefanten sogar bis nach Archer’s Post und in die Dörfer und Siedlungen. Dort ernähren sie sich dann von den Gartenpflanzen und Bäumen, die in den Gehöften gepflanzt werden. Auch das Frauendorf Umoja ist davon betroffen und die Dung-Spuren der nächtlichen Elefanten-Besuche sind deutlich sichtbar:
Die Elefanten zerstören auch Akazienbäume, die sie überall fällen, um die Kerne der Früchte zu erreichen, die normalerweise in der Jan-März-Saison reifen. In Umoja wurde ein riesiger Akazienbaum, unter dem die Frauen an heißen, sonnigen Tagen Schutz suchen, von einem Elefanten gefällt. Ebenso werden die Gemüsebeete von den Jumbos stark geplündert und zerstört.
Die Elefanten verursachen auch Unsicherheit bei den Bewohnern, wenn sie in die Dörfer eindringen, weil es keine Zäune oder Mauern gibt und sie so ungehindert zwischen den Hütten und Gärten umherstreifen können.
Die Ernährungssicherheit ist in Umoja im Moment nicht so prekär, aber die Frauen machen sich doch Sorgen, falls die Dürre weiter anhält. Die nationale Regierung scheint Notstandsmaßnahmen zu ergreifen, da es an adäquaten und frühen Vorbereitungen mangelt. Die am stärksten betroffenen Regionen haben derzeit Vorrang bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln und Hilfsgütern.
Allerdings steigen während der Dürre die Nahrungsmittelpreise ständig wegen des geringen Angebots bei hoher Nachfrage. Bei dem geringen Einkommen der Frauen wirkt sich das sofort negativ aus. Auch die Kosten für die Schulmahlzeiten erhöhen sich dadurch erheblich.
Der Uaso-Fluss ist nun flussaufwärts fast völlig trocken und es fließt nur wenig Wasser durch Umoja. Dies führt zu einer schlechten Rückhaltung und Ableitung von Wasser in das Flussbett und in die Grundwasseradern. Dies wirkt sich auf die Brunnenleistung ausw, da bereits festgestellt wurde, dass es bei großer Trockenheit zu einem relativen Rückgang der Wassermenge beim Pumpvorgang kommt. Das Befüllen der Tanks dauert wegen der geringeren Wassermenge länger als üblich.
Unsicherheit wegen drohender Viehdiebstähle verbreitet sich in den von der Dürre betroffenen Regionen. Während der Dürre ziehen Hirten auf der Suche nach Weide und Wasser für ihre Tiere auf weite Strecken durchs Land. Auf diese Weise überschreiten sie Grenzen zu den Nachbarregionen und treffen auf „unfreundliche Nachbarn“, die ihre eigenen Ressourcen vor Überweidung schützen wollen. Dies löst Konflikte aus, die hauptsächlich Viehdiebstähle oder andere kriminelle Vorfälle betreffen, um vermeintliche Angreifer abzuschrecken.
Es ist Aufgabe der Regierung und der Friedensakteure, rechtzeitig einzugreifen, um Missverständnisse und den Wettbewerb um die immer knapper werdenden Ressourcen zu vermeiden, die ansonsten zu Gewaltausbrüchen zwischen benachbarten Hirtengemeinschaften führen.
Lösungen
1. Umoja investiert und engagiert sich verstärkt für Gartenprojekte zur Ernährungssicherung, da Wasser zur Verfügung steht und genügend Lagerstätten für den fruchtbaren roten Vulkanboden aus den Kenia-Highlands auf dem Umoja-Gelände vorhanden sind.
2. Umoja-Frauen, die ihren Viehbestand bei Angehörigen untergebracht haben, sollten die Tiere verkaufen, um das Risiko zu minimieren, die Tiere durch Dürre oder Überfälle ganz zu verlieren.
3. Die Sicherung des gesamten Umoja-Geländes mit einer Mauer wird immer dringlicher.
4. Durch den gerade fertiggestellten Kühl-/Lagerraum können kostengünstige Großeinkäufe von Lebensmitteln für Schulmahlzeiten getätigt werden.
5. Die Umoja-Frauengruppe beteiligt sich an friedensstiftenden Aktionen als Stimme der Frauen, wie sie es in der Vergangenheit schon oft getan haben.
6. Falls die Regierung für Samburu den Notstand erklärt, können die Umoja-Frauen staatliche Hilfe anfordern (Nahrungsmittel und Hilfsgüter).
7. Die Umoja-Frauen sollen trotz ihres geringen Einkommens sparen, um für Notfälle gerüstet zu sein.
Den vollständigen Bericht können Sie hier ansehen und herunterladen: 2019 Dürre
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