Unter dem Titel „Das Frauendorf Umoja – Primärbildung für Samburu-Kinder in Kenia“ fand im Forum Volkshochschule im Museum am Neumarkt in Köln die Vortragsveranstaltung statt. VeranstalterInnen waren „Freundeskreis Umoja-Friends of Umoja e.V.“ in Kooperation mit „Tat-ort-Straßen der Welt e.V.“ und „VHS-Forum Köln“ sowie mit Unterstützung durch „Köln und die Welt e.V.“ und Kinderhilfswerk „Plan International–Aktionsgruppe Köln“. Mit finanzieller Unterstützung durch Eine-Welt Stadt Köln.
Etwa 80 Besucher wurden von Ulrike Thönniges, Vorstandsmitglied des Verein „Tatort – Straßen der Welt e.V.“ begrüßt. Frau Thönniges berichtete eindrücklich von ihrem Besuch im 1. Frauendorf Afrikas. Der Mut der Frauen und ihr Kampf hätten sie tief beeindruckt.
Dann konnten die Besucher Rebecca Lolosoli selbst hören. Bettina Fruchtmann von „Köln und die Welt e.V.“ moderierte sehr einfühlsam und kenntnisreich diese Veranstaltung.
v.l.n.r. Rebecca Lolosoli, Ulrike Thönniges, Bettina Fruchtmann
Zuerst bedankte sich Rebecca bei allen Kölner UnterstützerInnen für die jahrelange Hilfe. Nun sei sie schon das vierte Mal in Köln und bei Bildung und der Wasserversorgung seien inzwischen bahnbrechende Erfolge zu verzeichnen.
Die private Grundschule in Umoja wäre als eine der besten im gesamten Samburu-Distrikt prämiert worden. Dies vor allem, weil viele der Kinder nicht nur sporadisch die Schule besuchen, sondern durch Patenschaften ein regelmäßiger Schulbesuch über 8 Jahre ermöglicht würde.
Sie selbst und auch die Frauen des Dorfes würden regelmäßig den Schulbesuch von Schülern und die Anwesenheit der Lehrer prüfen.
Ein besonderer Erfolg sei das vom Freundeskreis Umoja entwickelte Programm P+7, das die Chancen auf Bildung mit dem Verzicht auf Genitalverstümmelung verknüpft. Die Eltern der Mädchen müssten unterschreiben, dass ihre Töchter nicht beschnitten werden. Dafür könne das Mädchen dann in die Schule aufgenommen werden. Die Kosten hierfür würden von Patinnen und Paten mit jährlich 180 Euro übernommen. Dieses neue Projekt wurde erstmalig im Januar 2017 von der Frauengruppe an der Schule in Umoja eingeführt. Es konnten 19 Mädchen aus mittellosen Familien eingeschult werden.
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Durch den Bau eines Tiefenbrunnens und eines Regenwasser-Reservoirs sei in Umoja nun die Wasserversorgung gesichert. Dadurch konnte auch mit dem Anbau von Gemüse begonnen werden. Eine völlig neue Erfahrung! Das Gemüse wird zur Selbstversorgung, aber auch zum Verkauf angebaut.
Ein weiterer Erfolg sei auch der Anschluss des Dorfes und der Schule an das öffentliche Stromnetzt. Die Beleuchtung erhöhe die Sicherheit vor Dieben und auch vor den wilden Tieren. Aber damit sei auch ein neues Problem entstanden: Weil das Dorf nun hell erleuchtet sei, wollen die Kinder abends immer weiter spielen und nicht ins Bett. Das amüsierte die Zuhörer!
Wichtig sei vor allem, dass Umoja ein Vorbild für friedliches Zusammenleben geworden sei, obwohl hin und wieder noch Vieh gestohlen wird und auch bewaffnete Überfälle durch kriminelle Banden nicht ganz ausgeschlossen werden können.
Dazu beigetragen habe, dass die Frauengruppe gerade jetzt während der Dürrekatastrophe das saubere Trinkwasser und frisches Gemüse mit den Nachbarn teilt und nicht verkauft.
Tatort-Kommissar Freddy Schenk (Dietmar Bär) observierte die Veranstaltung umfassend!
Befragt nach ihren Visionen für die Zukunft des Frauendorfes nennt Rebecca:
– eine neue Generation mit qualifizierter Bildung
– das Dorf als Vorbild für Kenia und Afrika,
– eine gute politische Führung des gesamten Landes, die Weiterentwicklung ermöglicht,
– jeder und jede sollte Chancen haben und die eigenen Rechte kennen,
– Frieden für die Menschen und keine Gewalt,
– Kenia als ein friedliches Land und viele Besucher, die sich an der wunderschönen Natur und Tierwelt erfreuen können.
Text: Ise Stockums, Fotos: Waltraud Sarna
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